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END OF TRANSMISSION

Astronomy Center Rijeka, Kroatien
Lichtinstallation zum UNESCO International Day of Light

16. 05. 2024 – 18. 05. 2025


videoclip (7min)

Anlässlich des Inter­na­tional Day of Light am 16. Mai 2025 lässt der Ber­liner Künstler Franz John an der Fas­sade des Astro­nomy Center in Rijeka eine Bot­schaft er­leuch­ten, die gleich­zei­tig ein Ende und einen Anfang bedeutet. An den schma­len Stre­ben der ge­schwun­ge­nen Glas­fas­sade des Ge­bäudes leuch­ten, im Ab­stand einer Glas­schei­be, Licht­bän­der, die, von links nach rechts gele­sen, den ASCII-Code für „00000100“ ergeben. Die Nul­len werden da­bei von blau­en Licht­bän­dern und die Eins wird von einem ro­ten Licht­band sym­boli­siert. „00000100“ be­deu­tet nach der in­ter­na­tio­na­len Kon­ven­tion der Zei­chen „End of Trans­mis­sion“ : „Ende der Über­tra­gung“.

Von der Ost­seite aus be­sehen erinnert das As­tro­nomy Cen­ter Rijeka hübsch pas­send an ein Ufo – an ein fürs mensch­li­che Auge hüb­sches Ufo. Indem Franz John diese Bot­schaft an die­sem kos­misch kon­no­tier­ten Ort in den Him­mel schickt, spielt er auf die zahl­rei­chen Ver­suche der Mensch­heit an, Bot­schaf­ten ins All senden, die einmal von einer außer­ir­di­schen Lebens­form em­pfang­en und – hof­fent­lich – auch ver­stan­den wer­den sol­len. Wie zum Bei­spiel auf die be­rühm­te Arecibo-Bot­schaft, die 1974 binär codiert mit Radio­wel­len an ein 25.000 Licht­jahre von der Erde ent­fern­tes Sternen­ziel ge­sen­det wurde.

Jede Bot­schaft hat die Schwie­rig­keit in sich, dass sie an Kon­ven­ti­onen ge­bunden ist, die fest­legen, von wo aus nach wo­hin in­ner­halb von Zeit und Raum sie ge­lesen wer­den möch­te. Eine Wis­sen­schaft, die sich mit die­ser Schwie­rig­keit be­schäf­tigt, heißt Xeno­lingu­istik. Die Wis­sen­schaft von der sprach­li­chen Kom­muni­kation mit Außer­irdi­schen. Darin ver­sucht man, diese Kon­ven­tionen mög­lichst ein­fach zu ge­stal­ten, intu­itiv ver­ständ­liche Signale dafür mit­zu­liefern, auch für Lebe­we­sen, die einen ganz ande­ren Kör­per und einen ganz ander­en inter­stel­laren Er­fah­rungs­hori­zont haben. Franz John be­nutzt hier eine xeno­lingu­isti­sche Er­fin­dung namens Sol­resol. Eine ein­fache Sil­ben­spra­che, mit der die Sound­sequenz ar­bei­tet, um das Hell- und Dun­kel­spiel der Licht­bän­der zu steu­ern.

Text: Thomas Goldstrasz


Curator: Ingeborg Fülepp. In collaboration with the Uni­versi­ty of Rijeka – Center for the Pro­mo­tion and Popu­lar­iza­tion of Science (Socri.Uniri.hr), Astronomical Society Rijeka.