RESSOURCE FARBE

An Art Project on the Energy Level of Plants

Schöppingen, Münsterland,  seit 2017 (public art)

Ressource Farbe
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In seinen Kunstprojekten und Werken beschäftigt Franz John sich mit der Natur und den Mög­lich­­keiten ihrer medi­alen Dar­stel­lung. Seine Arbeiten verbinden dabei intensive Re­cherchen und wis­sen­schaft­­liche Analysen mit an­schau­lichen und oft auch berühr- und benutzbaren Instal­lati­onen im öffentlichen Raum. Seit 2011 – damals mit einer Projekt­förderung der Kultur­stiftung des Bundes gestartet – stellt Franz John aus pflanz­li­chen Pig­men­ten Farbstoff­solarzellen selbst her, um diese als nach­hal­tige Ener­gie­­quelle und “Ressource” für seine künstlerischen Werke zu ver­wenden.

Franz John – Ressource Farbe  (Dauerhafte Lichtinstallation)
Kunst- und Energieprojekt im Rahmen von “Kraftwerk Künstlerdorf”
Realisierung 2013 – 2017

Farbstoffsolarzellen (Prototypen) aus blauen und grü­nen Farb­stoffen einer Flachs­­pflanze. Strom­werte bis zu 605mV / 1122μA pro Zelle. Foto: Sigrid Winkler-Borck

Ressource Farbe ist eine orts­spezi­fische Instal­lation, die das alte Trafo­häuschen von Schöp­pingen zum Schau­platz einer neuen Energie­ge­winnung macht. Blau lumi­nes­­zierende Lichtfäden sind im oberen Teil des Gebäu­des gespannt, im unteren dunklen Raum pul­sieren warm­farbene Leucht­dioden. Sie werden von örtlichen Wetter­daten gesteuert, was den Lichtern ein geheimnis­­volles Eigenleben verleiht. Die alte Strom­er­zeugung – für die die Trafostation symbolisch steht – ist durch eine neue, nachhaltige Technologie ersetzt worden: so­ge­nannte Grätzel-Zellen (1), auf dem Vor­dach des Ge­bäu­des instal­liert, mit denen Franz John nach dem Prinzip der Photo­­syn­these aus organischen Pflanzen­farben Elektri­zität gewinnt. Im Falle des Schöppinger Projekts ist es der Eckendorfer Lang­flachs, der früher überall im Münster­land angebaut wurde. Indem Franz John eine alte Kultur­pflanze der Region wieder­belebt und die ihr inne­woh­nende Energie in einen Rahmen ästhe­ti­schen Erlebens überträgt, führt er den Be­trach­ter zu der Erkenntnis, dass auch Land­schaften ver­bor­gene Spuren ihrer Ge­schich­te preis­geben können – und öffnet auf diese Weise den Blick auf künftige Möglich­keiten einer er­neu­ten Wandlung der Umge­bung. Ressource Farbe (2) lässt auf diese Weise in Schöp­pingen und für die Region einen stillen Gedanken­raum zwischen Vergangen­heit, Gegenwart und Zukunft leuchten.

Text: Miya Yoshida


(1) Farbstoffsolarzelle, auch als Grätzel-Zelle bekannt nach ihrem Erfinder Professor Michael Grätzel. Das be­son­dere an dieser nach­haltigen und umwelt­schonenden Tech­no­logie ist, dass deren photo­syn­thetisch funktionalen Bestand­teile aus Pflan­zen­pig­menten ge­won­nen werden können – im Gegensatz zur heute welt­weit vorherrschen­den silizium­ba­sierten Bauweise.
(2) Weiterführende Links zum Projekt “Ressource Farbe”:
93 Million Miles Away …, Haus der Kulturen der Welt, Berlin (D), 2011
Ressource Farbe, Zeppelin Museum, Friedrichshafen (D), 2019