DIE KOPIERTE GALERIE

A Gallery Exhibits Itself …

Galerie Paranorm,  West-Berlin,  1987

A Gallery exhibits itself
Die kopierte Galerie
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Die kopierte Galerie
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Auszug aus der Publikation zum Festi­val of Plagiarism (London, 1988), bei dem “Die kopierte Galerie” als Video erstmals öffentlich gezeigt wurde:
(…) Die kopierte Galerie ist eine Aktion und Installation, die Franz John in der Galerie Paranorm in Berlin von Okto­ber bis November 1987 durch­führte. (…) mit einem kleinen batterie­­be­­trie­be­nen Hand­kopierer foto­ko­pierte er “pains_tak_ingly” (Wort­spiel des Autors) die kom­plette Galerie ab und klebte die resul­tierenden Papier­bahnen zurück auf die Ober­flächen, von denen sie er­zeugt worden waren. Die Aktion endete da­mit, dass selbst die Türen, die den Zu­gang zur Gale­rie er­mög­lich­ten, mit Papier­streifen überklebt waren. Die Instal­lation wurde sin­niger­weise erst “kom­plett”, indem es un­mö­glich wurde, das Werk im “ge­lösten” Zu­stand zu be­trach­ten (da ein Teil des Wer­kes von jedem, der die Galerie be­tritt, zer­stört wor­den wäre).  Stewart Home – The Festival of Plagiarism, London, 1988

DIE KOPIERTE GALERIE
When Franz John took his “Handy Copy­machine” to copy a gal­lery-space, he not only en­shrined him­self. By clo­sing all the windows and doors with a copy of their own in the process of per­forming a piece of art, he not only com­men­ted on the context in which we usually perceive art. By using the anar­chis­tic real­time-medium “Hand­ko­pie­rer”, he not only pro­duced and re­pro­duced what can no longer be un­der­­stood as a piece of art, but has to be under­stood as a ta­pes­try of refer­ences, meta-refer­ences and meta-meta-refer­ences to the “trivial ma­chine”: art-scene. And all that the per­ceiv­ing per­ceiver could see of the “piece” was its de­con­struc­tion. Once Franz John had the job done and every­thing was closed and copied, the gal­lery was opened again for the public and one day later all that was left were neatly packed bun­dles of copies. By Markus Müller.
Published (in adaption) in an essay of Philippe Boissonnet “Ceci n’est pas un copie”, in: Louise Poissant (ed.),
Esthétique des arts Médiatiques, Montréal 1995.

 


Begleitinfo: Die Entstehung des Projekts in der Galerie Paranorm konnte live als ‘work in progress’ mit­verfolgt werden. Vom 20.10. bis 08.11.1987 war der Galerieraum täglich von morgens bis abends geöff­net. Die Aktion selbst begann mit Aufbau eines Gerüsts, Vor­ar­beiten und Test­läufen am 17. 10.1987 und endetete zum Abend des 08.11. mit Ab­ko­pieren und ein­her­gehen­den “Ver­schließens” der Ein­gangs­tür der Galerie. Dieser ‘finale Zu­stand’ war nur­mehr vom Künstler und dem gleich­zeitig an­we­sen­den Gale­risten einsehbar, der den Abschluß auf Video doku­men­tierte. Einen Tag später wur­den alle Papier­­bahnen – in Abwe­sen­heit des Künst­lers – von einem Helfer­team ab­ge­ris­sen und entfernt. Die Papier­reste (ca. 300qm) wur­den in 70 transparente Folien­­taschen ein­ge­schweisst und sind licht­geschützt archiviert.

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