RESSOURCE FARBE

An Art Project on the Energy Level of Plants

Jahresstipendium der ZF Kunststiftung, Friedrichshafen (D), 2019
Ausstellung: Zeppelin Museum, Friedrichshafen (D). 18. Okt. – 01. Dez. 2019

Ressource Farbe
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Farbstoffsolarzelle
2019-08-21, 09:52. Farbstoffsolarzelle am Fenster des Turmateliers im Zeppelin Museum. Blick über den Bodensee. Foto: Albert Kunzer

Franz John – Ressource Farbe

Franz John beschäftigt sich mit Natur­phänomenen und deren Darstellungs­möglich­keiten in neuen und alten Medien an der Schnittstelle zwischen menschli­cher und maschi­neller Wahr­nehmung. In seinen orts­spezifischen Kunst­projekten setzt sich der Berliner Künstler mit den histori­schen, geologi­schen oder klimati­schen Besonder­heiten einer Region aus­ei­nander.

Von Februar bis Dezember 2019 war er Stipendiat der ZF Kunst­stiftung Friedrichs­hafen und hat dort wäh­rend seines Atelier­aufent­halts seine Arbeit in seinem Projekt Ressource Farbe weiter­geführt. An der Schnittstelle von Kunst, Wissen­schaft und Nach­haltig­keit, stellte er Farbstoff­solar­zellen (1), aus Hopfen, einer alten Kul­tur­­pflanze der Boden­see­­region, her, die er als Energie­quellen für seine ei­ge­nen Licht­instal­lationen nutzte.

Bei seiner abschließenden Ausstellung im Zeppelin Museum Friedrichs­hafen stellte er fünf auf Raum­höhe ge­wachsene Hopfenpflanzen aus der Region in den Mittel­punkt einer Licht­installation, die er aus­schließlich mittels der aus Hopfen­farb­stoffen gewon­nenen und gespeicherten Energie betrieb. Da­durch wird nicht nur auf symboli­scher, sondern auch auf faktischer Ebene ein auto­sug­gestiver, nach­haltiger Energiehaushalt der Ressource Farbe sinnlich erfahrbar – dies geschieht bei Franz John ohne die sonst bei ökologischer Kunst oft an­zu­­tref­fenden Ideali­sie­rung­en oder Ro­man­ti­­sierungen von Natur. Stärkstes Zugeständnis an sym­bo­lische oder ideale Raum­vor­stel­­lung­en, aller­dings in einer histori­schen Perspek­tive, ist viel­leicht die Ent­schei­dung des Künstlers, die Hopfen­pflanzen gemäß dem trans­kulturell bekan­nten Quincunx-Schema (2) im Ausstel­lungs­raum zu ver­teilen.  Clemens Krümmel

 


(1) Farbstoffsolarzelle, auch als Grätzel-Zelle bekannt nach ihrem Erfinder Professor Michael Grätzel. Das besondere an dieser besonders nachhaltigen und umweltschonenden Technologie ist, dass deren photo­synthetisch funktionalen Bestandteile aus Pflanzenpigmenten gewonnen werden können – im Gegensatz zur heute weltweit vorherrschenden siliziumbasierten Bauweise.
(2) Ein wichtiges Beispiel ist etwa der zuerst 1658 erschienene Traktat The Garden of Cyrus, or The Quincun­cial Lozenge, or Network Plantations of the Ancients des hermetischen Philosophen Thomas Browne. Voll­stän­di­ger Text unter https:/en.wikisource.org/wiki/The_Garden_of_Cyrus (zuletzt aufgerufen am 1.9.2019).
(3) Info-Grafik: (c) alchemy symbol quincunx

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